FC
– SV Waldhof Mannheim 3:1
Der Freitag der Extreme...
Der Freitag, 25.10.2002, hatte es für mich mal wieder
in sich, denn ich durfte einmal mehr die Dreifach-„Belastung“ eingehen:
1. feiert an diesem Tag wie in jedem Jahr meine Schwester
ihren Geburtstag, in diesem Jahr den 33., und sie hat (fast) jedes Jahr
das Glück, dass da entweder der FC oder die Haie spielen... Und ich
dann nicht da bin!
2. stand an diesem Freitag das FC-Heimspiel gegen das
Kellerkind aus der Kurpfalz auf dem Programm (19 Uhr).
3. sollten am selben Abend die Haie zum Spitzenspiel gegen
die Eisbären Berlin auflaufen (19.30 Uhr).
Super, dachte ich mir bereits bei der Ansetzung des DEL-Spielplanes
für die laufende Saison, wobei ich hier wenigstens schon weit vor
Saisonstart weiß, wann und gegen wen die Haie im Februar und März
spielen müssen, während es beim Fußball ja immer nur scheibchenweise
die Termine gibt (Sch..ß DFB!). Als dann noch der Termin für
das Heimspiel gegen den Waldhof bekannt wurde, da war mein Hals fast so
dick wie der von Onkel Calli vom Autobahnkreuz.
Also musste ich mir den Tag so einteilen, dass ich von
jedem Event was hatte und jedes Event etwas von mir. Ich besuchte also
zunächst meine Schwester, aß hastig 2-3 Stück Kuchen und
verabschiedete mich gegen 16 Uhr in Richtung Köln, wobei sich zu meiner
Freude Daniel, Dennis und Otze entschieden hatten, trotz der späten
Uhrzeit mit mir gemeinsam den Weg in die Domstadt anzutreten. Zu allem
Überfluß schüttete es auch noch aus allen Kübeln und
die A3 bot den üblichen Freitag-Nachmittag-Verkehr, da an diesem Tag
in diversen Teilen des Bundesgebiets die Herbstferien begannen oder zu
Ende gingen.
So ging es nur schwerlich voran und kurz vor Köln-Königsforst
kam es dann zum Stillstand – Scheiß Dreieck Heumar... Nun, diese
Zwangspause nutzten wir rasch zu einem kurzen Pitstop an der Raststätte
Königsforst, um den Blasen meiner Mitfahrer zu etwas Entspannung zu
verhelfen. Der Rest des Weges zum Dreieck Heumar und auf die A4 wurde größtenteils
auf der Standspur zurückgelegt, denn der kleine und der große
Zeiger näherten sich unaufhörlich gen 19 Uhr = Anstoß in
Müngersdorf!
Auf der A4 gab es auch kein wirkliches Vorankommen, so
dass wir uns entschieden, die AS Klettenberg zu nehmen und unser Glück
über den Militärring zu suchen, wo es selbstverständlich
auch staute – mittlerweile war es knapp 18.30 Uhr. Als ich meine Lieblingsabkürzung
ausschlug und auf dem „Mili“ blieb, kam es zum ersten sportlichen Höhepunkt
des Abends, bei dem der große Dennis alias CP (Colonia-Power) seinem
Spitznamen alle Ehre machte: Er hatte die Blitzidee, einen erneuten und
letzten Pinkelstop einzulegen, schließlich standen wir ja im Stau.
Nun, kaum dass CP am Baum Halt gefunden hatte, lief es natürlich wieder
und ich musste weiter fahren, um meine Hinterleute nicht zu verärgern,
denn eine Haltebucht war erst in reichlich Entfernung auszumachen. Im Rückspiegel
sah ich Dennis immer kleiner werden und als wir so langsam die Haltebucht
ansteuerten, gab er sich die Sporen und legte die 100 m in handgestoppten
8,4 Sekunden zurück... :-)
Otze meinte daraufhin, auch noch mal seinem dringendsten
Bedürfnis nachgeben zu müssen, und mein dringendstes Bedürfnis
machte mich beim Blick auf die Uhr auch nicht ruhiger: Ich wollte endlich
ins Stadion! An der Gleueler Straße konnte ich dann endlich aus dem
Stau ausbrechen und meine Abkürzung über Marsdorf nehmen, wo
es tatsächlich lief, um nach dieser Odyssee tatsächlich um 18.57
Uhr den Stadionparkplatz zu erreichen. Beim Aussteigen konnten wir schon
akustisch die Mannschaftsaufstellung des FC vernehmen (ich glaube, das
„LOTTNER“ hört man sogar auf Norderney noch...) und beeilten uns,
das Stadion endlich von innen zu sehen. Zudem wartete am Marathontor noch
„et Tinche“ auf mich, denn sie wollte mich heute in den Innenraum begleiten.
So gelangten Tina und ich in ebensolchen, als der Anpfiff
ertönte. Heidewitzka, so pünktlich war ich noch nie! Nicht mal
in Braunschweig... Kaum dass ich saß, konnte ich auch schon wieder
jubeln, denn der Scherze Matthes hatte es heute anscheinend ähnlich
eilig wie seine Kameraden gegen die Eisernen beim Heimspiel zuvor. Flanke
Culli, Kopfball Scherzi und nach gespielten 1:34 Min. zappelte das Runde
im Eckigen. Wie sich später herausstellte, war Scherzi´s Goal
zu schnell für meine 3 Mitfahrer, die sich zu diesem Zeitpunkt noch
auf der Stadionumrundung befanden.
Ich sah mich dabei schon zur Halbzeit auf dem Weg in die
Kölnarena, hatte ich mir doch vorgenommen, das Rhein-Energie-Stadion
zu verlassen, wenn hier alles gelaufen ist, denn schließlich hatte
ich an diesem Abend noch Event Nr. 3 vor Augen. Glücklicherweise hatten
FC und KEC im Vorfeld ihrer Spiele die Vereinbarung getroffen, einander
bzw. die jeweiligen Fan-Gruppen über den Spielstand an der jeweils
anderen Sportstätte auf dem laufenden zu halten. Zudem hatte ich noch
meinen Live-Ticker (Renate) in der Kölnarena sitzen, die mir ständig
den aktuellen Spielstand der Haie schilderte.
Doch so schnell ging es dann doch nicht...
Als ich mich so langsam auch mental eingefunden hatte,
konnte ich mich mal umsehen, wem FF denn heute sein Vertrauen geschenkt
hatte. Im Vergleich zum Remis am Mainzer Bruchweg kam lediglich der wiedergenesene
Scherz für den dort nicht wirklich überzeugenden Markus Kreuz
zum Einsatz. Ansonsten bleib die Anfangself unverändert:
Bade; Sichone, Cichon, Happe; Cullmann, Lottner, Kringe,
Voigt; Scherz, Kurth, Springer
In der 2. HZ wechselte unser Erfolgscoach dann noch dreimal,
indem er Markus Dworrak (71. Min. – für Scherz), Kreuz (80. Min. –
für Florian Kringe) sowie Andrew Sinkala (89. Min. – für Markus
Kurth) ins Spiel brachte.
Nach der frühen Führung des FC erinnerten sich
viele unter den 25.000 Anwesenden (Wahnsinn!!!) an den Triumph gegen Union
und stellten sich schon auf ein erneutes Schützenfest ein. Doch nachdem
der FC 2 weitere Großchancen vergab, fiel wie aus heiterem Himmel
der Ausgleich: Durcheinander in der FC-Abwehr und Waldhof-Kapitän
Sascha Licht knipste ebensolches an und den Ball ins Tor von Alex Bade
(14. Min.): Betretenes Schweigen im RES.
Doch glücklicherweise ließ sich der FC dadurch
nicht lange beeindrucken und konterte mit einer herrlichen Kombination
über Scherz, der mit einer Flanke von der linken Seite Christian Springer
einsetzte, dessen Schuß vermutlich auch so sein Ziel erreicht hätte,
doch Kurthi drückte den Ball sicherheitshalber noch über die
Linie zur erneuten Führung des FC (24. Min.). Nachdem der Mannheimer
Abwehrspieler Henry (bloß nicht verwechseln mit dem Französischen
Welt- und Europameister von Arsenal London) an beiden Gegentoren nicht
unbeteiligt war, erhielt Scherzi nach 26 Spielminuten einen neuen Gegenspieler.
Tja, liebe Waldhöfer, unseren Scherzi hätte an diesem Abend auch
kein Maldini, Kohler oder Jaap Stam in Bestform aufgehalten...
Nach der Pause (mittlerweile erhielt man Kunde über
die 1:0-Führung der Eisbären beim KEC) dauerte es dann auch nicht
lange, bis wieder ein Mannheimer – Kowalik - den Kopf verlor und dem FC
den Weg zur Vorentscheidung ebnete: Er stolperte am Ball vorbei, so dass
erneut der Scherze Matthes hätte alleine durch sein können, doch
er entschied sich, den Ball auf links außen zum mitgelaufenen Kurthi
zu spielen, der wiederum mit einer herrlichen Flanke den freistehenden
Lotte suchte und der FC-Kapitän hatte keine Mühe, den Ball in
die Maschen zu schieben – 3:1 nach 52 Min.! Nun wäre eigentlich für
mich der Zeitpunkt zum gehen gekommen, aber 1. war es mir doch zu früh
und 2. ist so ein 2-Tore-Vorspung nicht viel beim FC (siehe den 4:3-Sieg
gegen Duisburg oder das 2:2 in MZ).
Ich blieb also noch bis zur 80. Spielminute und hier war
spätestens die Einwechslung von meinem „Lieblingsspieler“ Markus Kreuz
das Signal, das Müngersdorfer zu verlassen. Bis ich am Auto war, konnte
ich noch die eine oder andere akustische Besonderheit aus dem Inneren vernehmen,
wobei ich hoffte, dass es beim 3:1 bleibt, denn 1. wollte ich kein Tor
verpassen und 2. hatte ich (beim großen DTWK-Tippsiel unter www.kicktipp.de/colognecup)
auf dieses Ergebnis getippt. Gerade wieder im Auto und auf der Aachener,
klingelte mich schon Renate aus der Kölnarena an – dort war gerade
die 2. Drittelpause – und fragte, wann ich denn komme. Nun, ich kann mich
nicht erinnern, jemals so schnell vom Spielort A zum Spielort B gelangt
zu sein. Irgendwie waren sowohl die Ampeln wie auch die anderen Verkehrsteilnehmer
an diesem Abend sehr „Fan-freundlich“ geschaltet. Ich schoß also
über die Aachener Straße, durch die Innenstadt und als ich in
die Tiefgarage der Kölnarena einfuhr, erfuhr ich aus den Nachrichten
dann auch noch den Endstand des FC-Spieles. Super, jetzt noch dieses Spiel
hier drehen und der 6-Punkte-Abend ist perfekt. Dummerweise hatte der Aufzug
Verspätung und als ich die Türe zum Inneren der Arena öffnete
und mein Blick auf den Videowürfel fiel, vernahm ich ein zufriedenstellendes
1:1 nach knapp 43 Min., wobei der Mob noch am toben war. Ich hatte mich
also nur unwesentlich verspätet, denn den Namen des Ausgleichsschützen
Brad Schlegel konnte ich noch mitbrüllen. Als dann sogar Dwayne Norris
und Niklas Sundblad in einem furiosen Schlussdrittel noch einen 3:1-HAImsieg
vor 12.444 ZS herausschossen, kannte mein persönlicher Jubel über
diesen gelungenen Sportabend kein Ende mehr. Man krönte mich schon
zum Glücks- oder Heilsbringer („Ich kam sah und siegte!“) der Haie.
Welch ein turbulenter Abend. Da hatte ich mir mein Siegeskölsch
im „Henkelmännchen“ unweit der Kölnarena, wo sich Daniel, Dennis,
Otze und Tina mittlerweile eingefunden hatten, redlich verdient. So fand
ein großer Abend seinen verdienten Abschluß und es wurde viel
gelacht, vor allem über Daniel´s Erlebnis mit den Harlem Globetrotters
in einem Hotel, wo er zu einem Seminar war. Hatte es sich doch dieser „Gospelchor“,
bestehend aus lauter 2 Meter-Hünen, erlaubt, in Sportklamotten durch´s
Hotel zu laufen. Daniel, danke für das Lachmuskel-Training... Selten
einen so klasse Abend erlebt!
Nachdem wir dann noch Tina nach Raderthal gebracht hatten,
machten wir uns auf den Heimweg, der zunächst noch recht stürmisch
und verregnet war, am Ende jedoch ruhig verlief, denn meine drei Mitfahrer
schliefen anscheinend meine Erschöpfung aus...
Fazit: Der FC ist weiterhin Spitzenreiter, die Haie auf
dem besten Weg an die Spitze. Wow, so langsam verkommt man in Köln
zum Erfolgsfan. Dennoch brauche ich nicht ständig solche Stresserlebnisse,
schließlich sind auch mir 90 Min. Fußball und 60 Min. Eishockey
am liebsten. Und vielleicht hat mein Schwesterlein ja irgendwann mal so
Geburtstag, dass nicht gerade der FC oder die Haie am selben Abend spielen
(wie wär´s mit dem 15. Juli?). Auf zum Auswärtssieg nach
Oberhausen - und wieder spielen zeitgleich die Haie daHAIm...
mailto: bertrichterstatter@dtwk.de